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[Translation by Brandark]
[Proofreader Supermariofreak, Brandark]

Ein Wildes Biest


Der Scan Ihrer Iris hat ergeben, dass Sie ein noch nicht registrierter Spieler sind. Möchten Sie jetzt einen neuen Account erstellen?

Das Erste was Lee Hyun hörte, als er sich mit Royal Road verbunden hatte, war eine weibliche Stimme.

Er schaute sich um, konnte aber keine Sprecherin entdecken. Er war an einem leeren Ort im Universum, nur von Schwärze umgeben. Dann wurde ihm bewusst, dass er gerade im Registrierungsprozess von Royal Road war und die KI zu ihm sprach.

„Ja!“

Bitte wählen Sie den Namen für Ihren Avat-

„Weed!“ Gras, die simpelste aller Pflanzen, er fand diesen Namen für sich sehr angemessen.

Royal Road hat 49 Rassen zur Auswahl. Bitte wählen Sie eine der 29 primären Rass-

„Mensch!“

Sie können Ihr Aussehen nach Ihren Wünschen veränd-

„Mein aktuelles Aussehen.“

Ihr Account wurde erstellt und aktiviert. Ihre Statuswerte und Klasse werden im Laufe des Spiels festgelegt. Um-

„Überspringen!“

Bitte wählen Sie eine Stadt in der Sie starten möchten.

„Die Zitadelle von Serabourg, Rosenheim Königreich!“

Willkommen in Royal-

„Überspringen!“

Lee Hyun wollte keine Zeit verschwenden und übersprang deshalb den Tutorial Teil und erstellte seinen Avatar so, wie er es zuvor festgelegt hatte. Er musste 300.000 Won (ca. 200€) monatlich für das Spiel bezahlen, er durfte also keine Zeit zu vergeuden.

***

In Royal Road gibt es über 100 große Städte und tausende von Dörfern und Siedlungen. Ein neuer Spieler startet das Spiel in einer Hauptstadt oder einer Stadt vergleichbarer Größe. Und so startete auch Weed in einer dieser Städte.

*Ziiing*

In einem gleißenden Licht tauchte er in der Zitadelle von Serabourg in Rosenheim auf.

„Das ist…“

Weed war geschockt von der schieren Menge an Avataren von Spielern und NPCs – Nicht-Spieler-Charakteren. Es war beinahe so wie im Zentrum von Seoul.

Wo bin ich? Unglaublich!

Überwältigt schaute er sich um, während der Lärm der Menge an seinen Ohren drang. Die Szene die sich ihm darbot, war wie der Trubel in der realen Welt, mit Leuten die ihren eigenen Beschäftigungen nachgingen.

Er schaute nach unten auf seine Beine und den Boden, auf dem Sie standen. Seine Sinne sagten ihm dass der Boden solide war. Vorbeilaufende Passanten beobachteten ihn, während er seinen Sinnen noch nicht ganz vertraute.

„Schau dir den an. Er ist bestimmt ein Anfänger.“

“Sieht aus, als hätte er noch nie zuvor ein Spiel in der virtuellen Realität gespielt.”

Während die Leute vorbeiliefen hörte er einige Kommentare zu seinem Verhalten, dies brachte ihn schließlich dazu sich zusammenzureißen, um nicht weiter aufzufallen.

Sie haben Recht. Dies ist Royal Road. Ich weiß bereits, dass die virtuelle Realität wie im echten Leben ist. Ich muss mich am Riemen reißen, schließlich ist dies mein neuer Arbeitsplatz.

Wie gut er sich auch vorbereitet hatte, es war dennoch ein seltsames Erlebnis für ihn, obwohl er wusste das alles wie im echten Leben sein sollte, vertraute er diesem System dennoch nicht ganz, auch wenn seine Sinne ihm sagten, dass alles in Ordnung war.

Er beruhigte sich jedoch schnell wieder und er begann Unterschiede zur Realität festzustellen. Seine Sinne arbeiteten genauso gut wie in der Realität aber er war es nicht gewohnt, Leute in Rüstungen und Roben durch die Straßen gehen zu sehen.

In seiner unmittelbaren Nähe war eine Informationstafel mit Karten und Beschreibungen zu Rosenheim und außerdem einige Informationen für Anfänger zum Umgang mit dem Interface.

Es wird Zeit, dass ich loslege.

Weed ballte entschlossen seine Faust und begann mit einfachen Bewegungsübungen. Er setzte sich und stand wieder auf, sprang auf der Stelle, rollte sich ab und machte ein paar Probeschläge und Tritte. Er streckte sich ausgiebig und testete alle Gelenke nacheinander. Er bewegte Finger und Zehen und wackelte mit dem Kopf vor und zurück.

Obwohl eine Welle von herablassenden Kommentaren auf ihn niederging, ließ Weed sich davon nicht beirren.

„Was für einen Unsinn macht er denn jetzt?“

„Sieht so aus, als bewegt er seinen Körper. Vermutlich ist er noch nicht ganz vertraut mit der virtuellen Realität.“

„Oh, ich verstehe. Aber warum macht er dies in der Mitte dieser Menschenmenge.“

Die Peinlichkeit seines Tuns, welche er bis jetzt unterdrückt hatte, wurde ihm jetzt zu viel. Was für eine Szene er gerade vor so vielen Unbekannten gemacht hatte!

Verdammt.

Weed verließ die Straße und eilte woandershin.

Ein Anfänger in Royal Road ist gezwungen, die erste Woche innerhalb seiner Startstadt zu verbringen, dies entspricht vier Wochen im Spiel, da die Zeit in Royal Road viermal schneller vergeht als in der Realität.

Die meisten Neulinge beschäftigten sich während der ersten vier Wochen mit einfachen Quests oder lernten Crafting Skills, wie zum Beispiel Schneidern, Schmieden oder Kochen, welche relativ einfach zu erlernen waren.

Einer der vielen guten Aspekte des Spiels waren die uneingeschränkte Flexibilität und die unendlichen Möglichkeiten. Während aktuell die höchsten Ränge in Städten und Gemeinschaften noch von NPCs gehalten werden ist es besonders wichtig persönliche Kontakte zu knüpfen.

Eine große Menge der Anfänger ließ sich auch kleinere Jobs in Bibliotheken oder Geschäften geben um sich ein wenig Geld zu verdienen.

Der Zentrale Platz war voll mit Händlern, welche kleine Läden eröffnet hatten, um mit anderen Spielern zu Handeln. Außerdem trafen sich hier die Spieler, um Partys zu gründen und darin noch fehlende Positionen zu besetzen.

Nachdem Weed sich ein klein wenig umgesehen hatte, ging er wie geplant zur Trainingshalle.

Die Trainingshalle ist für jeden offen, so lange es ihm beliebt und die meisten kommen hier her, um ihre neuen Skills auszutesten.

Es ist sehr ungewöhnlich einen Anfänger zu finden, der wie Weed, direkt in die Trainingshalle geht, nachdem er seinen Avatar erstellt hat. Es ist nicht nur so, dass Neulinge sich lieber erst mal in der Stadt umschauten, in der sie gestartet sind, sondern außerdem auch, weil die Trainingshalle als sehr ineffektiv angesehen wird.

Sobald Weed die Trainingshalle betreten hatte, wurde er streng vom Lehrmeister betrachtet.

„Junger Abenteurer, ich nehme an, du bist erst vor kurzem auf dem Kontinent Versailles angekommen.“

„Ja.“ Sagte Weed kurz angebunden. Er war immer noch sauer auf sich selbst, weil er sich schon am ersten Tag zum Gespött gemacht hatte.

„Du wirst das Training mit dem Schwert als absolut notwendig betrachten, sobald du zum ersten Mal auf Monster triffst. Soll ich dir ein bisschen was erklären? Nimm dir einfach einen freien Trainingsdummy und schlag auf ihn ein, wie es dir gefällt. Ein Holzschwert liegt neben dem Dummy und du kannst damit machen was du willst.“

„Danke, aber das reicht. Ich brauche keine weitere Unterstützung.“

„Dann viel Erfolg!“

Weed nahm sich ein Holzschwert und ging zu dem Trainingsdummy in der abgelegensten Ecke. Dann begann er auf den Dummy einzuschlagen. Seine Hände gewöhnten sich schnell an das Gewicht des Holzschwertes und an das Gefühl, wenn er den Dummy traf.

In Royal Road kann man normalerweise innerhalb der ersten vier Wochen nicht leveln, weil man die Stadt nicht verlassen kann um Monster zu jagen. Deshalb wird diese Zeit normalerweise damit verbracht, einfache Quests zu erledigen um Beziehungen zu NPCs aufzubauen oder ein wenig Geld zu verdienen.

Weed jedoch schlug mit einem Holzschwert still schweigend auf einen Dummy ein.

Es gibt hier Tausende Dummys in der Trainingshalle und eine unendlicher Vorrat an Holzschwertern. Normalerweise kommen die Spieler hierher um ihre Skills zu trainieren. Jedoch, starrten im Moment alle Spieler in der Halle auf einen bestimmten Spieler.

„Der Typ hat einen eisernen Willen.“

„Er ist verdammt zäh.“

„Ich kann nicht glauben, dass jemand, der noch ganz bei Trost ist, so weit gehen würde.“

Weed war schweißgetränkt. Das weiße Shirt und seine Hosen, welche sein Startequipment waren, hatten sich mit Schweiß vollgesogen und klebten an seinem Körper. Er schlug immer noch auf den Dummy ein ohne auch nur eine kleine Pause einzulegen.

Stärke ist um 1 gestiegen.

Nachdem er sechs Stunden lang auf den Dummy eingeschlagen hatte gab es endlich gute Nachrichten. Es fühlte sich so an, als würde das Schwert, welches er hielt, ein wenig leichter werden.

„Status Fenster.“ Murmelte Weed während er weiter auf den Dummy einschlug.

  • Avatar: Weed
  • Typ: Neutral
  • Level: 1
  • Klasse: Keine
  • Titel: Keiner
  • Ruhm: 0
  • Lebenspunkte: 100
  • Mana: 100
  • Stärke: 11
  • Gewandtheit: 10
  • Vitalität: 10
  • Weisheit: 10
  • Intelligenz: 10
  • Führungsqualitäten: 0
  • Glück: 0
  • Angriff: 3
  • Verteidigung: 0
Magieresistenzen: keine

Weeds Avatar war noch nicht besonders herausragend.

Fünf weitere Stunden vergingen.

Vitalität ist um 1 gestiegen.

Gewandtheit ist um 1 gestiegen.


Die beiden Stats stiegen beinahe gleichzeitig.

„Puhh.“

Weed steckte sein Schwert endlich weg, um eine kleine Pause zu machen. Er hatte nun seit elf Stunden ohne Pause auf den Dummy eingedroschen.

Er war körperlich erschöpft und hatte Durst. Außerdem knurrte sein Magen.

„Inventar Fenster.“

Mit dem festgelegten Befehl rief er sein Inventar auf, welches mit halbtransparenten Bildern von seinem Besitz vor ihm aufleuchtete. Er besaß eine Wasserflasche und zehn Laib Roggenbrot. Mehr besaß er nicht.

In Royal Road muss man sich alles selber erarbeiten. Während andere Spieler einfache Quests machten, um sich ein wenig Geld zu verdienen, wovon sie sich dann Nahrung und Getränke kaufen konnten, investierte Weed all seine Zeit in sein Training.

Er nahm einen Laib Brot und die Wasserflasche und begann zu essen. Während er aß, verging sein Hungergefühl und seine Zufriedenheit stieg.

Ich muss alle fünf Stunden eine Mahlzeit einnehmen, jedoch sollte ich während dieses intensiven Trainings noch öfter Essen. Ich brauche aber nicht den Zufriedenheitswert auf dem Maximum zu halten, es ist ausreichend, wenn ich mich gerade so am Leben halte.

Kaum war Weed mit seiner kurzen Mahlzeit fertig, nahm er auch schon wieder das Schwert in die Hand und setzte sein Training fort.

„Er macht schon wieder weiter.“

„Der Typ spinnt doch!“

“Ob er einen Groll gegen den Dummy hegt?”

„Ich glaube, er wird erst aufhören, wenn der Dummy zerstört ist.“

Ob es ein Illusion war, dass der Dummy gerade ängstlich gezittert hatte, während Weed jeden Zentimeter mit seinem Schwert bearbeitete? Jedenfalls sah es für die Betrachter so aus.

„Warum, verdammt, schlägt dieser Typ ununterbrochen auf den Dummy ein?“

„Ich glaube nicht, dass ihm dies irgendwie helfen wird. Wenn er seinen Skilllevel erhöhen wollte, würde es ihm viel mehr bringen, vor die Stadt zu gehen und Hasen zu Jagen.“

„Schaut doch mal genauer hin. Es sieht nicht so aus, als würde er einen Skill benutzen. Für mich sieht es viel eher so aus, als würde er einfach impulsiv auf den Dummy einschlagen.“

„Vielleicht erhöht er seine Statuswerte.“, kommentierte ein Ritter in strahlender Rüstung. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit der gesamten Menge.

„Man kann seine Statuswerte erhöhen indem man nur auf den Dummy einschlägt?“, fragte ein dunkelhäutiger Waldläufer.

„Huh? Äh, ja, kann man.“, antwortete der Ritter.

„Warum trainiert man dann nicht an den Dummys anstatt sich mit dem Leveln abzumühen?“, fragte der Waldläufer.

Der Ritter namens Pluto hatte bereits ein recht hohes Level und hatte somit auch schon eine Fülle an Informationen von verlässlichen Quellen gehört. Somit war er der einzige, welcher Weeds Motivation erraten hatte.

Wenn ein Avatar seine Ausdauer aufbraucht, dann entwickelt sich konsequent seine Ausdauer und Vitalität, und wenn ein Magier viele große Zauber wirkt, so steigen seine Weisheit und Intelligenz. Jedoch ist dieser Stat-Anstieg minimal und kaum zu vergleichen mit dem Stat-Wachstum durch einen Level Aufstieg.

Einen halben Tag lang ohne Pause auf den Dummy einzuhauen kann einem die Stats um zwei erhöhen, da jedoch ein Levelanstieg fünf Statpunkte einbrachte, erschien es idiotisch was Weed da tat.

„Es ist also ziemlich töricht, was er da tut.“, eine Zauberin schüttelte ihren Kopf, nachdem sie die Erklärung von Pluto gehört hatte.

„Es funktioniert.“, widersprach Pluto jedoch.

„Wie bitte?“

„Wie du sicher weißt, erhält man nur wenig Erfahrung, wenn man ein Monster tötet, welches vom Level niedriger ist als man selbst.“

„Selbstverständlich.“

„In anderen Worten, umso höher dein Level ist, umso schwerer wird es im Level zu steigen. Wenn man jedoch schon zu Beginn dieses Training gemacht hat, dann wird es später durch die erhöhten Stats leichter, gegen die stärkeren Monster zu kämpfen. Dieses Training wird sich also positiv auf das komplette weitere Spielerlebnis auswirken.“

„Da du über diese Methode Bescheid weißt, gehe ich davon aus, dass du dasselbe Training absolviert hast? Würde nicht jeder dieses Training absolvieren, wenn er davon wüsste?”

„Nicht wirklich. Selbst wenn die Leute davon wüssten, würden sie es nicht tun. Um auf den Ursprung dieses Gesprächs zurückzukommen, würde irgendjemand von euch zehn Stunden auf den Dummy einschlagen, nur um seine Stärke um eins zu erhöhen?“

„…“

„Es gibt Grenzen inwieweit die Statuswerte durch das Schlagen eines Dummys, welcher der schwächste Gegner im Spiel ist, erhöht werden können. Im Fall von Stärke liegt die Grenze meines Wissens nach bei 40. Gibt es hier jemanden, der einen Monat lang fast ohne Pausen auf diesen Dummy einschlagen würde, nur um seine Stärke um 40 zu erhöhen? Ich jedenfalls würde bei diesem Training innerhalb von wenigen Tagen müde werden und aufgeben.“

Die Menge, welche Weed beobachtete, nickte ohne Ausnahme.

Man würde lieber nach einer guten Waffe suchen, als einen Monat lang auf einen Dummy einzuschlagen, nur um seine Stärke um 40 zu erhöhen. Ein Item, welches die Stärke um 40 erhöht mag von der Seltenheit ein Selten sein, aber es ist noch lange nicht ein Einzelstück. (Hier ist von den Seltenheitsgraden der Items die Rede. Selten ist häufiger als Einzelstück.)

„Dieses Training machen eigentlich nur Anfänger, welche die Stadt den ersten Monat lang nicht verlassen dürfen. Es war mal eine recht populäre Methode, wurde aber schnell wieder sein gelassen, denn wenn man vergleicht, welchen Effekt es auf lange Zeit bringt, dann erscheint diese Methode viel zu langweilig und aufwendig.“

Weed hörte die Diskussion um ihn herum. Er wünschte er hätte woanders trainieren können, aber er durfte die Stadt in den ersten vier Wochen nicht verlassen. Er konnte es also nicht verhindern, ungewünschte Aufmerksamkeit zu erregen.

Wie könnt ihr nur glauben, dies sei langweilig und mühselig?

Weed schlug mit voller Kraft sein Schwert gegen den Dummy.

Wenn man hart arbeitet, dann wird der eigene Avatar nach und nach stärker. Wenn der Avatar sich entwickelt, dann kann man stärkere Monster jagen und dadurch mehr Geld verdienen. Für Weed war dies die ultimative Unterhaltung in seinem Leben. Lee Hyun war von klein auf an harte, körperliche Arbeit gewöhnt und es störte ihn nicht im Geringsten.

Während all dieser Zeit, beobachtete ihn der Lehrmeister mit wohlwollender Miene.

***

Drei Wochen waren vergangen.

Weed loggte sich täglich in Royal Road ein und spielte während der gesamten Zeit, bis auf wenige Stunden, in denen er schlief.

Seine Physische Verfassung, welche er innerhalb des Jahres, bevor er mit dem Spiel begann, aufgebaut hatte, erlaubte ihm mit nur vier Stunden Schlaf auszukommen. Jetzt wo er auf die vergangenen drei Wochen zurückblickte, wurde ihm beinahe schlecht von all der Arbeit, welche er in das Training steckte.

Sobald er sich in das Spiel eingeloggt hatte, verbrachte er 80 Stunden damit, auf den Dummy einzuschlagen, was ihn Mental erschöpft hatte. Würde er nicht von Zeit zu Zeit von Pop-Up Nachrichten motiviert werden, welche ihn über den Anstieg seiner Statuswerte informierten, so hätte er schon aufgegeben.

Stärke ist um 1 gestiegen.

Gewandheit ist um 1 gestiegen.

Neuer Stat: Kampfwille

Neuer Stat: Durchhaltevermögen

In Royal Road werden, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, neue Statuswerte neben den anfänglichen erstellt.

  • Kampfwille
  • Dieser Statuswert ermöglicht es dir, kurzzeitig übermenschliche Kraft zu verwenden. Außerdem können schwächere Monster eingeschüchtert werden.
Es ist nicht möglich, Statuspunkte manuell auf diesen Statuswert zu verteilen. Dieser Statuswert wächst von alleine, abhängig vom Verhalten des Avatars, jedoch besonders dann, wenn der Avatar über einen langen Zeitraum hinweg im Kampf ist oder wenn die Monster einen höheren Level als der Avatar haben.

  • Durchhaltevermögen
Dieser Statuswert ermöglicht es, den Ausdauerverbrauch während des Kampfes zu verringern. Es ist nicht möglich, Statuspunkte manuell auf diesen Statuswert zu verteilen. Dieser Statuswert wächst abhängig vom Verhalten des Avatars, jedoch besonders dann, wenn der Avatar über einen langen Zeitraum hinweg im Erschöpft Status Aktionen ausführt.



Von Zeit zu Zeit tauchten auch Pop-Up Nachrichten mit Bezug auf einen Skill auf. Der einzige Skill, den er bisher durch dieses Training gelernt hatte, war Schwertkampf.
  • Dein Skilllevel ist gestiegen!
  • Schwertkampf Anfänger 3
  • Erhöht den Angriff mit Schwertern um 30%
Erhöht die Angriffsgeschwindigkeit mit Schwertern um 9%

Jedes Mal, wenn eine solche Nachricht auftauchte, freute Weed sich über den Fortschritt den er machte. Jedoch frustrierte ihn, dass sein Fortschritt nicht seinem Zeitplan entsprach, er wollte eigentlich schon viel weiter sein. In den letzten drei Wochen hatte er sich darauf konzentriert den Dummy mit Schlägen einzudecken, wodurch seine Stärke um 28, seine Gewandtheit um 25 und seine Vitalität um 22 gestiegen waren.

Wenn ich mein Tempo nicht steigere, dann werde ich auch nach den ersten vier Wochen noch am Dummy trainieren. Ich muss unbedingt fertig werden, bevor ich die Stadt verlassen darf.

Weeds Augen glühten vor Entschlossenheit.

*Grummel*

In diesem Moment begann sein Magen zu knurren. Abgesehen von seinem langsamen Fortschritt, ging ihm außerdem auch das Brot aus. Seine Wasserflasche konnte er am nahen Brunnen wieder auffüllen, doch für weiteres Brot brauchte er Geld. Da er aber keine Quests erledigt hatte, besaß er auch kein Geld.

*Schnupper*

Er roch auf einmal einen leckeren Geruch ganz in der Nähe.

Weed legte eine kurze Pause ein und sah zum Lehrmeister hinüber, welcher gerade sein Mittagessen auspackte.

„Hehe, ehrenwerter Lehrmeister.“, Sagte Weed, während er auf den Lehrmeister zuging.

„Hmm, wenn das nicht der fleißige Weed ist? Wie kann ich dir behilflich sein?“

„Fühlen Sie sich nicht einsam, wenn Sie Ihr Mittagessen alleine zu sich nehmen? Ich bin hier um Ihnen Gesellschaft zu leisten.“

*Grummel*

Während sein Magen knurrte, log Weed mit aufrichtigem Gesicht, aber er konnte den Lehrmeister nicht täuschen.

„Wie ich sehe bist du Hungrig. Komm, setz dich neben mich, ich habe genug Essen für zwei dabei!“

„Danke sehr!“

„Genug mit deiner Bescheidenheit! Es ist mir eine Ehre, mein Essen mit einem zukünftigen, großen Abenteurer wie dir zu teilen. Ich verspreche dir, mit deiner Willenskraft wird man schon bald in aller Welt von deinem Ruhm sprechen. Wenn es soweit ist, dann erinnere dich bitte an mich!“

„Selbstverständlich! Das werde ich auf jeden Fall!“

Nachdem er dem Lehrmeister ein wenig Honig ums Maul geschmiert hatte, begannen sie gemeinsam zu essen. Es war ein wenig armselig, dass er sich bei dem Lehrmeister einschleimen musste, aber er war zufrieden mit sich selbst, da er mit wenig Aufwand seinen Hunger stillen konnte.

Außerdem war der Lehrmeister ja auch kein realer Mensch. Es ist nichts dabei, sich bei einem NPC mit künstlicher Intelligenz einzuschleimen. Solange es seinen Zielen diente, war Weed jedes Mittel recht.

Während er an den Dummys in den letzten drei Wochen trainiert hatte, war auch seine Gunst bei dem Lehrmeister gestiegen, welcher Entschlossenheit und Kampfeswillen als Tugenden betrachtete. Dies war ein angenehmer Nebeneffekt.

Während Weed seine Mahlzeit genoss, fragte ihn der Lehrmeister auf einmal: „Übrigens, was hältst du eigentlich von Bildhauerei, Weed?“

Bildhauerei? Warum Bildhauerei?

Weed kaute schnell seinen Reis und schluckte herunter bevor er fragte: „Was meinen Sie mit Bildhauerei?“

„Ich bin nur neugierig, was du davon hältst. Ich möchte wissen, was deine generelle Meinung dazu ist.“

Auch wenn es absurd ist, dies in Zahlen auszudrücken, aber in diesem Moment begann sein Gehirn ungefähr fünfmal schneller zu arbeiten.

Bisher weiß ich über den Lehrmeister, dass er ein simpler Mensch ist. Er glaubt daran, dass der Schwertkampf die höchste Tugend ist, und dass es eine gute Beschäftigung ist, in der Trainingshalle hart zu trainieren. Warum fragt er also nach Bildhauerei?

Sobald Weed darüber nachgedacht hatte, runzelte er die Stirn.

„Ehrenwerter Lehrmeister, ich kann nicht glauben, dass Sie mich so etwas fragen! Ich bin ein Mann des Schwertes! Wie können Sie mich nach meiner Meinung über so etwas wie Bildhauerei fragen? Dies ist meine Antwort: Noch nie zuvor habe ich über dieses unwürdige Handwerk nachgedacht.“

Obwohl Weed in einem solch offensivem Ton sprach, dass er normalerweise darüber verärgert wäre, klatschte der Lehrmeister erfreut in die Hände.

„Ich wusste du würdest so antworten!“

„Das steht ja wohl außer Frage. So etwas wie Bildhauerei ist nichts anderes als ein Fehler Gottes und verdient keine Sekunde meiner Aufmerksamkeit. Warum sollte ich, ein Mann des Schwertes, je darüber nachdenken?“

„Ich stimme vollkommen mit dir überein, Weed.“

Weed spürte, wie seine Gunst bei dem Lehrmeister erneut gestiegen war.

So macht man Freunde! Man muss weder Blut mit ihnen vergießen, noch muss man Geld für sie ausgeben. Man setzt sich einfach mit ihnen zusammen und verhöhnt etwas, was sie nicht leiden können.

Weed hatte erwartet, dass damit das Thema abgehakt sei, doch der Lehrmeister blieb beim Thema.

„Es gibt ein Gerücht, dass ein unbekannter Mann, welcher die Bildhauerei gemeistert hatte, einst das Mondlicht zu einer Skulptur formte.“

„Das bezweifle ich. Ein Gerücht wird meistens übertrieben. Wie kann jemand mit einem so wertlosen Handwerk das Mondlicht formen? Es war vermutlich nur ein Kiesel in der Form des Mondes.“

„Dann glaubst du das also auch? Jedoch wurde mir dies von meinem Vorgänger mitgeteilt. Sein ehrenwerter Name ist Mellium und er ist jetzt ein Königlicher Ritter…“

Bildhauerei wurde allgemein als nutzloser Skill angesehen, für nichts weiter zu gebrauchen, als ein Stück Holz in hübschen Tand zu verwandeln.

Gerüchteweise war es möglich, dass wenn man den Skill weit genug meisterte, dass man dann dazu in der Lage war, Projektile aus Metall herzustellen. Aber es war eindeutig einer dieser überflüssigen Skills, die niemand lernen wollte.

„Dies stört mich schon länger, Weed. Es steht außer Frage, dass Bildhauerei niemals auf einer Ebene mit der Kunst des Schwertkampfes stehen könnte, dennoch bitte ich dich darum, herauszufinden, ob an dem Gerücht etwas Wahres dran ist. Ich frage dich, weil ich dir vertraue. Ich würde mich freuen, wenn du mir diesen Gefallen tun könntest.

Plötzlich tauchte eine Pop-Up Nachricht vor Weeds Augen auf.

*Ding*

  • Ein Mysteriöser Bildhauer, welcher den Königlichen Palast besucht haben soll
  • Ein Gerücht besagt, dass ein Mann einst die Kunst des Bildhauens gemeistert hat und das Mondlicht formen konnte. Das Gerücht hält sich schon seit langem bei Angestellten und Mitgliedern des Königlichen Palastes. Versuche herauszufinden, ob an den Gerüchten etwas Wahres dran ist.
  • Schwierigkeit: E
  • Quest Voraussetzungen:
  • Eine enge Freundschaft mit dem Lehrmeister der Trainingshalle und nur für jene, welche den Skill Bildhauerei noch nicht gelernt haben.
Vom Lehrmeister anerkannt für die Liebe zum Schwert.


Weed konnte sich nur mit Mühe zurückhalten. Seine Instinkte sagten ihm, dass diese Quest sehr selten war!

Dies lag daran, dass man, um dieses Quest zu bekommen, knifflige Voraussetzungen erfüllen musste.

Die meisten Spieler wussten nicht einmal, wo die Trainingshalle war und nur die wenigsten benutzten diese auch. Wer einen neuen Skill lernte, trainierte diesen im Allgemeinen lieber an Monstern. Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, einen Spieler zu finden, welcher willens ist, Tag für Tag in der Trainingshalle zu hocken, um seine Stats zu erhöhen.

Selbst wenn man einen solchen Spieler fand, der seine Statuswerte auf diese Weise trainiert hatte, war es sehr unwahrscheinlich, dass dieser es in einem solchen Maß getan hatte, wie Weed. Wer sonst hätte die Willensstärke und die Durchhaltekraft, drei Wochen fast ohne Pausen auf den Dummy einzuprügeln?

Außerdem ist es fast unmöglich, gleichzeitig eine solch enge Freundschaft mit dem Lehrmeister aufzubauen, wenn man nicht genauso wie Weed, auf den Lehrmeister zugeht und so seine Gunst bei diesem erhöht.

Und selbst wenn die oben genannten Konditionen erfüllt wurden, muss man außerdem noch sein Abenteuer in der Zitadelle von Serabourg beginnen, einer eher abgelegenen Stadt, und im richtigen Moment schlecht über Bildhauerei reden.

Das ist perfekt. Ich bin pleite und sterbe fast vor Hunger. Bei dieser Schwierigkeit sollte die Quest schnell zu beenden sein.

Weed nickte dem Lehrmeister zu und nahm die Quest an.

„Ich fühle mich geehrt Ihnen behilflich sein zu dürfen. Auch wenn ich nicht daran glaube, ich werde herausfinden, wie viel Wahrheit wirklich dahinter steckt.

Du hast die Quest angenommen.

„Ich danke dir, Weed. Ich vertraue dir diese Aufgabe an. Hier nimm dieses Geld, um eventuell nötige Ausgaben abzudecken.”, sagte der Lehrmeister und reichte Weed zwei Silber. „Außerdem noch ein Hinweis von mir: Du solltest zuerst den Skulpturenladen besuchen und dort nach Informationen suchen.“

Ein Laib Roggenbrot, wenn auch fade im Geschmack, kostete 3 Kupfer, es reichte aber um den Bauch zu füllen. Da ein Silber 100 Kupfer entsprach, konnte sich Weed davon 66 Laib Roggenbrot kaufen und bekäme sogar noch Wechselgeld.

Außerdem war er sich sicher, dass er bei Abgabe der Quest noch weitere Belohnungen erwarten konnte.

Perfekt! Ich brauche vorerst nicht befürchten, Hungern zu müssen.

Lange Jahre des Hungerns hatten ihn gelehrt, dass er es immer vermeiden sollte unterernährt zu sein.

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