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Meister des Kampfes

[Translation by Brandark]
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Die Höhle von Litvart war am Fuß der Grave Berge, einen dreistündigen Ritt von der Zitadelle entfernt. Der Gaul auf dem Weed ritt verließ häufig den Weg um genüsslich zu Grasen. Weed musste ihm dann immer gut zureden, damit er weiterritt. Am Eingang der Höhle wartete ein Soldat, welcher nach den Pferden sehen würde.

„Johnson, pass gut auf die Pferde auf.“

„Jawohl, Sir.“

Die Einsatztruppe unter Sir Midvale ließ ihre Pferde bei dem Soldaten zurück und betrat die Höhle. Endlich war Weed den Gaul los.

„Macht euch Kampfbereit!“

„Kampfformation einnehmen!“

Die Truppe bewaffnete sich mit kleinen Rundschilden aus Stahl, sowie mit Speeren und Schwertern. Verglichen mit den Soldaten war Weeds Ausrüstung sehr bescheiden. Ein Eisenschwert und ein Bogen. Sir Midvale trat in seiner Kettenrüstung auf Weed zu.

„Ist das alles was du hast, Weed?“

„Jawohl, Sir.“

„Du bist zu schlecht ausgerüstet um an der Front zu Kämpfen. Bleib hinten und unterstütze die Truppe.“

„Jawohl, Sir.“

Die Soldaten hielten ihre Schilde vor sich und marschierten vorwärts. Weed folgte ihnen mit ein wenig Abstand. Ein Stück weiter vorne entdeckten sie schließlich die ersten Gegner, eine Gruppe von fünf Kobolden, welche an einem Lagerfeuer etwas kochten. Von dem plötzlichen Auftauchen der Soldaten überrascht sprangen die Kobolde auf und griffen an.

„Gragh!“

„Feinde! Die Menschen greifen an!“

Die Kobolde waren kleine, humanoide Monster und waren Stufe 20. Sie waren mit groben Holzschilden und Bronzeschwertern bewaffnet.

„Töten, Töten, Töten!“

„Vertreibt elende Menschen! Sie zerstören Unterschlupf! Erhebt euch, starke Koboldkrieger!“

Als die Kobolde auf sie zustürmten wurden die Soldaten unruhig. Sie waren Rekruten, frisch aus dem Trainingslager, und hatten noch keinen richtigen Kampf erlebt. Weed sah in Richtung von Sir Midvale, aber der Ritter sah seinen Männern einfach nur zu, ohne eine Miene zu verziehen, so als wären Verluste akzeptabel.

Sollte es einen Ritter nicht kümmern, wenn seine Soldaten sterben? Vielleicht will er ja, dass sie den Kampf selbst erleben.
Die Soldaten bildeten schnell eine Linie und stürmten auf die Kobolde zu. Einige Kobolde schossen Steine mit Steinschleudern auf sie ab, aber die Geschosse richteten praktisch keinen Schaden an. Da die Soldaten in der Überzahl waren und außerdem auch noch die bessere Ausrüstung hatten, überwältigten sie die Kobolde recht schnell. Jedes Mal, wenn ein Kobold fiel, dann ließ er ein
kleines Stück Metall fallen.

„Buren, Becker, sammelt die Beute ein.“

Die zwei angesprochenen Soldaten begannen, die Metallstücke einzusammeln. Die Beute bestand aus Kupfer und sehr unreinem Eisen, beides war wenig wert, konnte aber immerhin für Werkzeuge verwendet werden. Einer der Gründe, warum das Königreich regelmäßig solche Einsatztruppen aussandte war es, um zusätzliches Geld zu bekommen, wovon der Sold der Soldaten bezahlt wurde.

Ich muss auch am Kampf teilnehmen.

Beim nächsten Kampf nahm Weed seinen Bogen von Theo Grande hervor und zielte auf den Nacken eines Kobolds.

Den Atem anhalten, nicht zittern und zielen.

*zisch*

Dank Weed seiner hohen Gewandtheit und seinem Handwerklichen Geschick Skill, traf der Pfeil zielgenau den Nacken des Kobolds.

Du bist im Level gestiegen.

Als Weed drei Kobolde erledigt hatte, bekam er eine Meldung, dass er im Level aufgestiegen sei. Da die Kobolde über Level 20 waren, gaben sie ihm enorm viel Erfahrung. Jeder Kobold den er ins Ziel nahm, starb sofort, dies lag daran, dass sich Weed nur die bereits stark geschwächten Kobolde herauspickte.

Weed nutzte clever die Deckung hinter den Soldaten aus, während diese im Nahkampf ihr Leben riskierten. Dies war eine sehr feige und eigennützige Taktik. Der Brandstifter, welcher ein Haus anzündet ist weniger schuldig, als der Nachbar, welcher die Situation ausnutzt und die Wertsachen aus dem brennenden Haus plündert.

Weeds Taktik war sehr verachtenswert, da er von dem Blut und Schweiß seiner Kameraden profitierte, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Ein gutmütiger Mensch würde seine Kameraden nicht so ausnutzen. Sobald die Soldaten bemerkten, was er da tat konnte die Taktik jedoch nach hinten losgehen und ihm einige Kritik eintragen.

Niemandem würde es gefallen, wenn man seinen Gegner endlich fast besiegt hat, doch plötzlich ein Pfeil aus dem Nichts einem den letzten Schlag stiehlt. Deshalb nahm Weed nur fliehende Kobolde ins Visier, oder wenn ein Soldat von mehreren umzingelt war.

Du bist im Level gestiegen.

Jedes Mal, wenn ein Kobold unter einem seiner Pfeile fiel, lächelte Weed diebisch. Während sich die anderen Soldaten im Kampf abmühten, brauchte er nichts weiter tun, als von Zeit zu Zeit einen Pfeil zu schießen. Einfacher konnte man kaum Erfahrung sammeln.

Sein Level stieg so schnell, wie der Aktienkurs von Google. Weeds Plan, vor der Quest einen Bogen zu erwerben, zahlte sich nun aus.

Als sie sich tiefer hinein begaben, fanden sie eine weite, offene Höhle. Sir Midvale und seine Soldaten durchstreiften die Höhle und ihre Zugänge und säuberten sie von allen Kobolden.

„Wir machen hier eine kleine Pause. Bereitet eine Mahlzeit vor.

„Jawohl, Sir.“

Buren und Becker holten einen großen Topf hervor und zündeten ein Feuer an. Da sie die Jüngsten in der Gruppe waren, wurden sie mit den einfachen Tätigkeiten betraut. Weed ging auf sie zu und nahm ein Messer hervor.

„Ich werde euch helfen.“

„Ach, lass nur, das brauchst du nicht.“

„Nun, es macht mir Spaß zu Kochen. Ich bin zwar noch ein Anfänger, aber ich würde mich freuen, wenn ich euch mutigen Soldaten aus Rosenheim etwas Gutes tun könnte.“

„Das ist sehr nett von dir, Weed.“

Durch diese kleine Geste stieg Weed im Ansehen bei den Soldaten. Jemand, der sich freiwillig um die anfallenden kleineren Arbeiten während einer Reise kümmert, war immer gern gesehen. Besonders bei Buren und Becker stieg sein Ansehen, weil er ihnen Arbeit abnahm.

Natürlich verfolgte Weed seine eigenen Pläne, als er das Messer in die Hand nahm, ihm ging es nicht darum, den beiden Soldaten zu helfen. Erfahrung für den Kochen Skill sammeln, das war sein Ziel. Weed schnitt Fleisch und Gemüse und gab es zusammen mit ein wenig Gewürzen in den Topf. Man brauchte sehr viele Zutaten, um ein Gericht für 32 Leute zuzubereiten. Weed wusste, dass man wesentlich mehr Erfahrung sammeln konnte, wenn man große Mengen kochte, anstatt nur für sich selbst.

  • Dein Skilllevel ist gestiegen!
  • Kochen Anfänger Level 2
  • Verbessert den Geschmack deiner Gerichte.
  • Verbessert die Geschwindigkeit, mit der Erschöpfung regeneriert wird.
Erhöht kurzzeitig die Lebenspunkte um 5% nach dem Verzehr.

  • Dein Skilllevel ist gestiegen!
  • Handwerkliches Geschick Anfänger Level 7
Verbessert dein Ergebnis bei handwerklichen Tätigkeiten.

Zwei Nachrichten tauchten beinahe gleichzeitig auf. Sein Kochen Skill stieg rasant an und auch sein Handwerkliches Geschick stieg ein Level, weil nur noch ein wenig Erfahrung für Level 7 gefehlt hatte. 2 auf einen Streich. Weed kostete etwas von dem Eintopf, das Privileg des Kochs.

„Exzellent.“

Dieser Eintopf war zu dem billigen Roggenbrot einfach kein Vergleich. Der Eintopf war zwar nicht so gut, wie der Gulasch vom Tag zuvor, aber für seinen ersten Versuch etwas im Spiel zu Kochen war es sehr gelungen. Dies war hauptsächlich seinem bereits recht hohen Handwerkliches Geschick Skill zuzuschreiben.

„Essen ist fertig! Kommt her und bedient euch!“

Die Soldaten bekamen jeder eine Schüssel voll von dem Eintopf und schlangen ihn gierig runter.

„Ah, das ist köstlich.“

„Ich kann nicht glauben, dass eine unterwegs zubereitete Mahlzeit so gut schmecken kann.“

„Irgendwie glaube ich, dass er besser kocht als meine Frau.“

Alle lobten Weed. Aus ihren Reaktionen schloss er, dass sie wollten, dass er weiterhin für sie kochte. Er füllte ständig Schüsseln mit dem leckeren Eintopf und aß nebenher selbst ein wenig davon. Schnell war der Topf leer und als die Mittagspause vorbei war, kam Sir Midvale zu Weed.

„Weed, würde es dir etwas ausmachen, wenn du dich weiterhin um meine Männer kümmerst?“

Offensichtlich schätzte auch ein Ritter unterwegs eine gute Mahlzeit. Allerdings war es wahrscheinlicher, dass er als Adliger eine bessere Küche gewöhnt war und ihn deswegen fragte.

„Aber natürlich. Ich werde mich um die Mahlzeiten kümmern.“

Und so wurde Weed zum Koch für die Einsatztruppe ernannt. Für ihn war dies eine gute Gelegenheit seinen Kochen Skill zu trainieren und er musste dafür nicht einmal Zutaten kaufen. 32 Mahlzeiten drei Mal am Tag waren eine beträchtliche Menge an Erfahrung, die er sich nicht würde entgehen lassen. Außerdem gab es noch weitere Tätigkeiten, die er für die Truppe erledigen konnte.

„Wenn ihr beschädigte Waffen oder Rüstungen habt, dann bringt sie zu mir, ich werde sie für euch reparieren.“

„Wirklich?“

„Kannst du wirklich mein Schwert reparieren?“

„Mein Rundschild ist zur Hälfte beschädigt und hat kaum noch Haltbarkeit…“

„Bringt es einfach her. Reparieren!“

Weed benutzte seinen Skill um die Ausrüstung der Soldaten zu reparieren. Es würde sie eine Menge kosten, wenn sie alles zu einem Schmied in der Stadt brachten um es zu reparieren. Außerdem sparten sie sich so den Weg dorthin. Wenn die Soldaten mit beschädigter Ausrüstung kämpften bestand immer die Gefahr, dass sie im Gefecht kaputt gingen und den Kämpfenden somit in eine missliche Lage versetzten.

„Danke, Weed!“

Weeds Ansehen bei der Truppe stieg weiter. Er konnte seinen Reparatur Skill und seinen Handwerkliches Geschick Skill trainieren und bekam als Bonus auch noch Ansehen bei den Soldaten. Sir Midvale war anfangs skeptisch gewesen, was für eine Person sein Freund ihm da empfohlen hatte, aber inzwischen war er sehr zufrieden mit Weed.

„Du bist uns eine große Hilfe, Weed.“

„Ach, das ist doch nichts weiter, Sir.“

Weed verstand sich gut mit den anderen Soldaten. Wer weiß, welche Unannehmlichkeiten, sie ohne ihn ertragen müssten? Sie hätten von Zeit zu Zeit in ein nahegelegenes Dorf gehen müssen, um ihre Ausrüstung zu reparieren, und die Mahlzeiten wären weitaus weniger erfrischend gewesen.

Magische Items, welche von Zeit zu Zeit fallen gelassen wurden, hätten mit Identifikationsschriftrollen identifiziert werden müssen, welche ein paar Goldmünzen kosten. Stattdessen konnte Weed sie an Ort und Stelle mit seinem Identifikationsskill identifizieren. Es wäre für die Soldaten eine Qual gewesen, jetzt wieder die geschmacklose Brühe von Buren und Becker essen zu müssen, nachdem sie Weeds Kochkünste probiert hatten.

„Wir sind ja auch keine Köche!“

Buren und Becker beschwerten sich lachend.

*zisch*

Jedes Mal, wenn ein Pfeil von Weed sein Ziel traf, wurde ein Kobold grau. Kobolde sind allgemein als relativ schwache Gegner bekannt. Sie können einfache Werkzeuge herstellen und benutzen, allerdings ist die Qualität ihrer Werkzeuge sehr mangelhaft und sie sehen aus, als wären sie von kleinen Kindern hergestellt worden. Im Kampf verließen sich Kobolde eher auf ihre Anzahl.

*Graghaah*

Eine Gruppe aus neun Kobolden stürmte auf sie zu.

Kommt zu mir, wunderbare Erfahrungspunkte!

Ein breites Grinsen war auf Weeds Gesicht zu sehen, während er die Kobolde still willkommen hieß. Von Zeit zu Zeit schoss er einen Pfeil ab um die wertvollen Erfahrungspunkte zu sammeln. Die Verteidigung wurde ohnehin von den Soldaten übernommen. Alles was er zu tun hatte, war so viele Pfeile abzuschießen, wie er konnte.

Du bist im Level gestiegen!

Du bist im Level gestiegen!

  • Du hast einen neuen Skill gelernt: Bogenschießen
  • Du bist jetzt geschickter im Umgang mit Pfeil und Bogen.
Deine Pfeile fügen Zielen mehr Schaden zu.

Dies war wie der Himmel für Erfahrungspunkte. Weed hatte sogar den Bogenschießen Skill gelernt, ein Skill, der eigentlich der Bogenschützen Klasse vorbehalten war. Dies war aber auch nicht weiter überraschend, da er nichts anderes tat, als Pfeile zu verschießen.

Dennoch waren die Soldaten nicht neidisch auf ihn. Nach den Kämpfen war Weed der beschäftigste von allen. Er bereitete die Mahlzeiten zu, reparierte Waffen und Ausrüstung und kümmerte sich außerdem noch um die Verwundeten. Sir Midvale hatte einige Heiltränke für Notfälle dabei, aber die anderen Soldaten konnten sich nicht solch teure Tränke leisten. Weed rieb Kräuter auf Wunden und verband die Soldaten.
  • Du hast einen neuen Skill gelernt: Erste Hilfe
  • Ermöglicht es dir, Blutungen zu stoppen.
Ein nützlicher Skill um Verletzungen zu heilen
.

Die maximale Anzahl Skills, die ein Spieler lernen konnte, während er noch keine Klasse hatte war zehn. Weed sein Erste Hilfe Skill hatte, dank seinem Handwerklichen Geschick Skill, einen enorm starken Effekt. Da er sich täglich um 32 Patienten kümmerte, stieg sein Skilllevel rapide an.

Während der ersten Woche blieb die Truppe in der ersten und zweiten Ebene des Dungeons und erledigte Kobolde. Andere Spieler sahen von gelegentlich Weed, wie er mit einer Truppe NPCs das Dungeon durchkämmte und beneideten ihn um sein Glück.

Während der Woche, in der sie Kobolde jagten, stieg sein Level auf 26. Sein Reparatur Skill erreichte Level 3 und sein Kochen Skill, nun auf Level 4, gab jedem, der von seinem Essen probierte, 50 extra Lebenspunkte, solange seine Zufriedenheitsleiste hoch war. Dennoch störte ihn etwas.

„Questinformationen!“

  • Eine Expedition in die Höhle von Litvart [II]
  • Es gibt 100 Monster, welche in der Höhle von Litvart hausen. Vernichte jedes einzelne der 100 Monster wenigstens einmal und beweise, dass du würdig bist die besondere Klasse anzunehmen. Das Abschließen dieser Quest wird dir den Weg deiner Bestimmung weisen.
  • Schwierigkeit: Unbekannt
  • Quest Voraussetzungen: Keine
Anzahl verbleibender Monster: 100

Die Anzahl der Monster, welche er erledigen sollte, fiel kein bisschen, obwohl er bereits Hunderte Kobolde getötet hatte. Nach der ersten Woche betrat die Truppe schließlich die 3. Ebene, das Territorium der Goblins.

Während die Kobolde dazu gedient hatten, den Soldaten Erfahrungen im Kampf zu vermitteln, nahmen die Goblins bereits eine ganz andere Rolle ein, sie waren eine deutliche Gefahr für das Leben der Soldaten. Die Level der Kobolde waren im 20er Bereich. Kobold-Gauner waren Level 23, die etwas stärkeren Kobold-Krieger sogar 28, aber die unbenannten Kobolde waren nur Level 20.
Die Goblins hingegen waren Level 50 und höher. Ihre Waffen und Ausrüstung übertrafen die der Kobolde bei weitem. Dadurch waren die Goblins fünf bis sechs Mal stärker, als die Kobolde.

„Passt von jetzt an besser auf. Wenn ihr euch in Gefahr befindet, dann zieht euch sofort zurück.“

„Jawohl, Sir!“

Die Soldaten konnten ihre Anspannung nicht verbergen. Ihre Level rangierten von 23 bis hin zu 25, nachdem sie eine Woche lang Kobolde gejagt hatten, aber ihr Selbstvertrauen war sehr niedrig, da sie vor einem unbekannten Gegner standen, dessen Level grob doppelt so hoch war, wie das eigene. Der einzige Vorteil gegenüber den Kobolden war, dass Goblins in kleineren Gruppen unterwegs waren.

„Puh.“

Weed atmete angespannt aus. Er hatte ein schlechtes Gefühl dabei, den Soldaten gleich bei ihrem ersten Kampf gegen die Goblins zuzuschauen, sie würden mit Sicherheit Verluste zu beklagen haben.

Ein Drittel? Vielleicht mehr? Ich hoffe unsere Truppe wird nicht komplett vernichtet.

Hätte Weed das Kommando über die Soldaten gehabt, er hätte sie ein wenig länger bei den Kobolden trainieren lassen, damit sie mehr Kampferfahrungen sammeln konnten und vor allem noch ein wenig mehr im Level stiegen. Außerdem hätte er ihnen beigebracht, wie man effektiv gegen Goblins kämpft, anstatt sie einfach so in den Kampf zu schicken.

Aber das Kommando über die Truppe hatte Sir Midvale. Weed hatte nun zwei Optionen. Entweder er würde weiterhin der Gruppe folgen und dabei zusehen, wie sie von den Goblins vernichtet würde, oder er könnte zurückbleiben und weiter an Kobolden trainieren, bis sein Level hoch genug war, sodass er es mit den Goblins aufnehmen könnte. Die zweite Option stand jedoch außer Frage, da ihn dies sehr viel Zeit kosten würde.

Weed seine Sorge um die Soldaten war eher praktischer Natur, es missfiel ihm einfach die Soldaten sterben zu sehen, bei denen er so hart gearbeitet hatte um sein Ansehen bei ihnen zu erhöhen.

„Sie kommen. Macht euch bereit!”

Bereits bevor Sir Midvale fertig gesprochen hatte, kamen ein paar Goblins au seiner Höhle gerannt.

„Gruagh!“

„Menschen, Menschen!“

„Sie töten!“

Es waren fünf Goblins. Die Soldaten waren ihnen Zahlenmäßig 6:1 überlegen. Weed schoß einen Pfeil auf einen Goblin um die Initiative zu ergreifen. Er würde die Goblins genau im Auge behalten, denn ein Goblin würde ihm ohne Zweifel eine beträchtliche Menge Erfahrung einbringen.

Aber die Soldaten waren auf der Stelle erstarrt. Sie standen regungslos da, als hätte jemand sie an der Stelle festgenagelt. Die Goblins sprühten förmlich vor Kampfeslust! Die Soldaten fürchteten sich vor dem Feind, welcher Level 50 war. Ihre Schwerte zeigten gen Boden und die Schilde zitterten sichtlich.

Idioten…

Weed schnalzte mit der Zunge. Die Goblins würden nicht einfach zu besiegen sein, selbst wenn sich die Soldaten ihnen furchtlos entgegenstellen würden, und jetzt waren diese auch noch vor Angst erstarrt. Dies würde in einem Disaster enden. Weed sah zu Sir Midvale hinüber, welcher neben ihm stand. Offensichtlich machte der Ritter keine Anstalten, seine Männer zu motivieren.

Die Schwachen verdienen es, zu sterben.

Der Kodex der Ritter von Rosenheim war kaltherzig. Weed ging nach vorne. Er hing seinen Bogen über seine Schulter und ergriff sein Eisenschwert.

Ich vertraue auf die Kameradschaft, die ich mit so viel Mühe aufgebaut habe.

Dann tat Weed etwas, was für die anderen Soldaten unvorstellbar war, da sie gesehen hatten, wie Weed in den vorherigen Kämpfen gekämpft hatte. Weed stieß einen Kampfschrei aus und stürmte auf die Goblins zu.

*Yaaahh!*

*Klank*

Weed sein Schwert wurde so mühelos pariert, dass es ein Gefühl von Aussichtslosigkeit in ihm verursachte. Er konnte den Level Unterschied mit seinen erhöhten Statuswerten ausgleichen, aber die geringere Reichweite seines Schwertes war fatal. Sein Schwert war gegen die Goblins nicht sehr effektiv, welche mit langen Speeren bewaffnet waren.

Ich trage keine Rüstung, wenn ich einmal getroffen werde, dann ist es vorbei.

Nachdem die Goblins seinen Angriff pariert hatten, griffen sie beinahe gleichzeitig mit ihren Speeren an. Weed duckte sich um den Speeren auszuweichen. Nur dank seiner schnellen Reflexe und seiner schnellen Auffassung verdankte er es, dass er noch am Leben war. Es war nicht sein Plan, die Goblins ernsthaft zu bekämpfen, deshalb waren seine Angriffe auch nur halbherzig.

„Stirb, Mensch!“

„Dein Schwert ist jämmerlich!“

Mit ihren fünf Speeren griffen die Goblins wahllos verschiedene Stellen an, ihre Angriffe wurden nur von ihren tierischen Instinkten geleitet. Solange Weed nicht versuchte in Schwertreichweite zu gelangen war er relativ sicher vor ihren Speeren. Dennoch tat er so, als wäre er in arger Bedrängnis und wich den Angriffen immer nur um Haaresbreite aus. Für die anderen Soldaten sah Weeds Situation, wie der verzweifelte Kampf eines hoffnungslos unterlegenen Kämpfers aus.

Obwohl es schon einige Tage her war, dass Weeds Level das der Soldaten überholt hatte, war er in Ihren Augen kaum mehr als ein nützlicher Helfer, der für sie kochte und andere Aufgaben übernahm. Und dieser Weed kämpfte jetzt alleine gegen die Goblins. Die Soldaten begannen mehr Selbstvertrauen zu bekommen. Kurze Zeit später zog sich Weed ein wenig zurück und rief den Soldaten zu.

„Schaut sie euch an! Diese Goblins sind schwächer, als sie aussehen! Und nun schaut uns an, wir sind ihnen zahlenmäßig weit überlegen! Wir sind nicht alleine, wir können uns gegenseitig den Rücken freihalten!“

„Hah!“

Die Moral der Soldaten stieg augenblicklich.

„Es wäre eine Schande, wenn wir uns feige hinter Weed verstecken würden!“

„Vorwärts! Kämpft!“

Mit neuem Mut stürmten sie auf die Goblins zu. Weed bemerkte einen drohenden Angriff und zog sich blitzschnell aus dem Kampf zurück.

„Diese Feiglinge benutzen nur Speere. Wenn wir in ihrer Reichweite Kämpfen, dann sind wir im Nachteil. Benutzt eure Schilde! Haltet eure Schilde hoch und drängt vorwärts, verringert den Abstand zwischen euch und den Goblins, damit sie ihre Speere nicht mehr effektiv benutzen können.“

„Verstanden!“

„Ich folge deinem Befehl!“

Weed gab ihnen ein paar nützliche Ratschläge. Da seine Freundschaft mit den Soldaten auf dem Maximum war, setzten sie seine Ratschläge sofort als Befehle um. Langsam trieben sie die Goblins zurück. Während zwei Drittel der Soldaten mit ihren Schildern die Goblins auf Abstand hielten, kämpfte der Rest mit ihren Schwertern aus der Sicherheit der Schilder heraus.

Als die Schildreihe auf die Speere traf, glitten diese ab und erstaunte die Goblins, welche nicht damit gerechnet hatten. Als der Abstand überwunden war, trat die Reihe mit den Schwertern vor bekämpfte die Goblins.

Führungsqualitäten sind um 3 gestiegen.

Weed, welcher dem Kampf zuschaute, konnte einen Zuwachs seiner Führungsqualitäten für sich verbuchen. Dieser Statuswert verbesserte die Kontrolle über NPC Truppen und erleichterte es dem Spieler Haustiere zu bekommen oder Söldner anzuheuern. Als die Soldaten erfolgreich kämpften, nachdem sie von Weed motiviert worden waren, kam dies seinen Statuswerten zu Gute.

*Swisch*

Die Goblins, obwohl sie ein weitaus höheres Level als die Soldaten hatten, konnten nicht gegen die Soldaten ausrichten, welche ihnen Zahlenmäßig um das 6-fache überlegen waren. Ihr geordneter Angriff fällte einen Goblin nach dem anderen.

Diese Taktik der Römischen Legionen wäre nutzlos, wenn die beiden kämpfenden Armeen gleichgroß wären, aber eine Truppe aus 30 Soldaten mit Schilden, welche von vier Seiten die Gruppe der Goblins angriff, war für diese verheerend.

Die Pfeile, welche Weed aus sicherer Entfernung gelegentlich abschoss, verwirrten die Goblins noch weiter.

Fünf Goblins. Einer davon gehört mir!

Weed beobachtete den Kampf erneut aus sicherer Entfernung und wenn er sah, dass ein Goblin fast erledigt war, dann schoss er einen Pfeil zielsicher in dessen Nacken.

Du bist im Level gestiegen.

Seit Weed Level 26 erreicht hatte, hatten ihm die Kobolde nicht mehr so viel Erfahrung wie zuvor gegeben. Es war gewiss noch eine ordentliche Menge gewesen, aber für Weed hatte das nicht gereicht. Ein Goblin jedoch gehörte in eine ganz andere Kategorie, als ein Kobold. Als Weed einen Goblin erledigt hatte, füllte dieser allein schon die verblienen 37% Erfahrung bis Level 27 und gab ihm für das nächste Level noch zusätzliche 10%.

Mit ihrem Level 50 geben Goblins wesentlich mehr Erfahrung als Kobolde.

Weed hatte kurz den Drang den Goblin zu Küssen. Wer weiß, was Weed getan hätte, wäre er jetzt allein gewesen. Es ist kaum möglich einen besseren Ort zum Leveln als diesen zu finden.

„Wir haben gesiegt!“

Die Soldaten jubelten triumphierend und warfen ihre Waffen in die Luft. Sie waren begeistert, dass sie die ersten Goblins erledigt hatten.

„Goblins sind keine Gegner für uns!“

„Nein, diesen Sieg verdanken wir nur Weeds Ratschlägen.“

„Er ist ein wahrhaft talentierter Anführer.“

„Er kann hervorragend die Stärke des Gegners einschätzen.“

„Unter seiner Führung steigen unsere Überlebenschancen drastisch an.“

Als der Kampf vorüber war, bedankten sich die Soldaten bei Weed und schlugen ihm Kameradschaftlich auf den Rücken. Die Göttin des Glücks lächelte auf ihn herab! Weed jedoch schaute nervös zu Sir Midvale herüber.

Wenn der Ritter sich daran störte, dass Weed seine Truppe kommandiert hatte, dann hatte er alles Recht, ihn hier und jetzt ohne Urteil hinzurichten, auch wenn Weed sich sicher war, dass seine Freundschaft mit dem Ritter ihn vor dem Schlimmsten bewahren sollte. Sir Midvale sah sich für eine Weile gedankenverloren die Leiche eines Goblins an, bevor er das Wort an Weed richtete.

„Weed, du bist ein guter Soldat. Ich erkenne großes Talent in dir. Wie wäre es, wenn du den Weg einer königlichen Wache einschlagen würdest?“

„Eine königliche Wache?“

„Du würdest ein Offizier in der ehrenhaften Königlichen Armee von Rosenheim werden. Deine anfängliche Position wäre die eines Denarion.“

*Ding!*

  • Dir wurde ein Stellenangebot unterbreitet!
  • Wenn du das Angebot annimmst, dann wirst du die militärische Position eines Denarions in der Königlichen Armee von Rosenheim einnehmen. Dir werden Zehn Infanteriesoldaten unterstellt werden. Du wirst Zugang zu regelmäßigem Training bekommen und ein monatliches Gehalt von 5 Silber bekommen.
Möchtest du das Stellenangebot annehmen?

Nachdem er das regelmäßige Training abgeschlossen hätte, würde ein paar grundlegende Schwertkampftechniken lernen und die nötigste Ausrüstung, wie Schwert und Schild, bekommen. Natürlich wäre dies nicht die beste Ausrüstung der Stadt, ein simples Eisenschwert und eine schwere Rüstung mit einigen Defensiv Attributen. Aber Weed schüttelte den Kopf, nach seinem Plan, wäre es jetzt noch zu früh, sich auf eine Karriere festzulegen.

„Ich fühle mich geehrt, dass Sie eine so hohe Meinung von mir haben, Sir. Aber ich kann ihr Angebot leider nicht annehmen. Ich
würde selbstverständlich gerne zur Königlichen Wache gehören, aber ich habe mich dazu verschrieben, frei durch das Land zu ziehen und den Armen und Schwachen zu helfen, während ich die bösen Monster bekämpfe. Das Blut eines Wanderers fließt in mir, Sir Midvale.“

„Nun gut. Aber solltest du jemals deine Meinung ändern, dann lass es mich wissen. Für den Moment übernimm bitte das Kommando über meine Männer.“

„Kann ich das wirklich tun?“

„Zwar ist dies meine Aufgabe, aber wie es scheint folgen meine Männer dir bereitwillig und können vieles von dir lernen. Ich werde Zuschauen und sehen wie weit ihr unter deiner Führung kommt.“

Sir Midvale übertrug die Leitung der Kampftruppe auf Weed. Für den Moment waren die Soldaten also verpflichtet auf seine Befehle zu hören, zumindest innerhalb der Höhle von Litvart. Natürlich erwartete er nicht, dass die Loyalität der Soldaten so hoch wäre, dass sie für ihn in den sicheren Tod springen würden. Weed seine Führungsqualitäten waren dafür zu niedrig, er musste also auf seine Freundschaft mit den Soldaten vertrauen. Dennoch war erfüllte die neue Stellung ihn mit Ehrgeiz.

Perfekt! Ich werde das Beste aus dieser Situation machen.

Weed packte schnell seinen Bogen weg und hielt dafür sein Schwert in die Höhe. Er demonstrierte damit seine neue Position. Es wäre nicht sonderlich beeindruckend gewesen, wenn er seinen Bogen hochgehalten hätte und seine Truppen damit an seine vergangenen Taten erinnert hätte, welche nicht ehrenhaft waren.

„Hört zu, Soldaten! Mein Name ist Weed und ich habe von jetzt an das Kommando über euch. Ich verlange, dass ihr meinen Befehlen Folge leistet.“

„Jawohl, Kommandant!“

“Mein erstes und wichtigstes Ziel ist es, dass wir keine Verluste zu beklagen haben. Gebt euer Bestes, dann wird kein unnötiger Tropfen Blut vergossen werden.“

„Jawohl, Kommandant!“

Seit Weed das Kommande von Sir Midvale übernommen hatte, hatte sich das Verhalten der Soldaten ihm gegenüber drastisch geändert.

„Buren, Becker.”

“Kommandant?”

“Ihr seid von jetzt an Späher. Ihr geht der Truppe voraus und haltet nach Gegnern Ausschau. Selbst während wir uns im Kampf befinden, müsst ihr nach sich nähernden Feinden Ausschau halten.“

„Jawohl, Kommandant!”

Weed marschierte mit seiner Truppe, während die beiden Spähe vorausgingen. Bald schon kam Buren zurück gerannt.

„Kommandant.”

“Sprich.”

“Erstatte Bericht, Sir! Sieben Goblins auf 12 Uhr. Zwei Weibliche Goblins und fünf Goblin Plünderer.“
Goblin Plünderer waren nach Weeds Datenbank Level 58 Monster.

„Gut gemacht, Buren. Anhalten!“

Weed befahl seiner Truppe in einer größeren Höhle anzuhalten und ein paar Fallen aufzustellen. Dann ging er allein voraus zu der Stelle, an der die Goblins gesichtet wurden. Wie Buren berichtet hatte, rasteten dort sieben Goblins. Weed nahm seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf den am weitesten entfernten Goblin. Noch bevor sein Pfeil traf, drehte sich Weed um und rannte zurück zu seiner Truppe.

„Grahh, Menschen!“

Die Goblins schauten sich um, entdeckten Weed und nahmen die Verfolgung auf. Weed war sich bewusst, dass er keine Chance hätte, wenn die sieben Goblins ihn einholen und umzingeln konnten. Er betete einfach, dass seine Füße ihn nicht im Stich lassen würden.

Als Weed hörte, dass die Goblins aufholten begann er zu schaudern. Obwohl die Goblins Speere trugen, rannten sie sehr schnell.
Gott, diese Monster jagen einem wirklich einen Schauer über den Rücken. Dies ist wirklich ein beeindruckendes Spiel. Nein, der coolste Beruf für mich.

Obwohl er in einer gefährlichen Situation war, waren seine Gedanken immer noch positiv. Er war zwar allein, aber er wäre sicher, sobald er die Stelle erreicht hatte, wo seine Truppen sich versteckten. Weed rannte als wäre der Tod hinter ihm her und erreichte endlich die Höhle.

„Kommandant!“

Buren und Becker waren die ersten Soldaten die er sah.

„Macht euch bereit für den Kampf! Die Goblins kommen!“

Während Weed seine Rufe noch durch die Höhle hallten, kamen die Goblins auch schon aus dem Gang herausgerannt. In nur einem kurzen Augenblick würde sich ihr Schicksal entschieden haben.

„Kugh?“

Die Goblins, welche nicht gerade für ihren Mut und ihre Intelligenz bekannt waren, waren wie in Trance, nachdem sie von den Soldaten überrascht wurden, welche plötzlich hinter den Felsen auftauchten. Dann schmissen die Soldaten mit brennenden Fackeln nach ihnen.

„Diese Bastarde sitzen in der Falle!“

„Drängt vorwärts!”

„Passt auf ihre Speere auf! Jeder der verwundet wird, soll sich aus dem Kampf zurückziehen, egal wie schlimm die Verwundung ist.“

Wenn Weed gewusst hätte, dass er das Kommando über die Truppen haben würde, dann hätte er mehr Fallen besorgt. Die beste Methode die im als Ersatz für die Fallen in den Sinn kam, war Fackeln auf die Goblins zu werfen.

Dennoch schlugen sich die Soldaten sehr gut. Sie arbeiteten sehr gut zusammen und trennten die Goblins voneinander um sie anschließend nacheinander zu besiegen. Dies war möglich, weil die Truppen von einer schwer kalkulierbaren Variable beeinflusst wurden: Moral.

Egal ob es sich um Monster oder NPCs handelt, die Moral spielt immer eine große Rolle über Sieg oder Niederlage. Die Soldaten vertrauten ihrem frisch ernannten Anführer Weed. Auf der anderen Seite waren die Goblins verwirrt, als sie realisiert hatten, dass sie in eine Falle gelaufen waren, wodurch sie deutlich an Moral verloren.

„Hinterhältige Menschen greifen uns an!“

„Hieeh! Rennt weg!”

„Ihr glaubt doch nicht etwa, dass wir euch davonkommen lassen?“

Während die Soldaten unaufhörlich auf die Goblins eindrängten, leuchteten Weeds Augen.

„Umzingelt sie! Lasst keinen entkommen!“

„Verstanden, Kommandant!”

„Lasst die Verwundeten sich zurückziehen und kümmert euch um sie. Die anderen konzentrieren sich auf die Verteidigung. Wessen Wunden versorgt sind macht sich bereit dem Kampf wieder beizutreten, sobald ich das Signal gebe.“

Unter Weeds Kommando schnitten die Soldaten den Goblins alle Fluchtwege ab und zwei von ihnen starben durch Weeds Pfeile. Da er sein Leben riskiert hatte, war er der Meinung, dass er wenigstens zwei Goblins verdient hatte.

Die höherleveligen Goblins hielten für eine beachtliche Zeit den Soldaten stand, obwohl sie mit geringer Moral kämpften, aber als Weed schließlich seine Truppen in drei Gruppen einteilte und ihnen befahl den Feind abwechselnd anzugreifen um ihn zu erschöpfen, fielen auch die letzten.

Die Goblins hinterließen neun Silber, ein Stahl Schild und einen Bronze Speer. Als Buren und Becker diese wie befohlen aufhoben, schritt Weed ein.

„Alle mal herhören! Ich bin stolz auf eure Tapferkeit. Aber ich möchte die Beute anders aufteilen als zuvor.“

„…?“

„Ich möchte diejenigen belohnen, welche am Tapfersten gekämpft haben. Aber unter einer Bedingung – ihr solltet nicht so stark verletzt werden, dass ihr am nächsten Kampf nicht teilnehmen könnt. Das Wichtigste für mich ist, dass ihr heil wieder zu euren Familien zurückkommt.“

„Verstanden, Kommandant!“

Bei Weeds Worten füllten sich die Augen der Soldaten mit Bewunderung.

Führungsqualitäten sind um 2 gestiegen.

Wenn er könnte, dann hätte Weed alle Items für sich behalten, aber er musste sich zurückhalten. Wenn sein Ansehen bei den Soldaten fiel, dann konnten ihn seine geringen Führungsqualitäten nicht vor einer Meuterei retten. Außerdem musste er seine Gier bei Sir Midvales Anwesenheit in Schach halten.

Während er die Soldaten anführte, säuberte Weed systematisch die dritte Ebene des Dungeons von den Goblins. Eines Tages jedoch sagte Sir Midvale zu Weed mit ernstem Gesicht:

„Weed, die Mission geht zu langsam voran, ich würde empfehlen, dass du das Tempo ein wenig erhöhst.“

„Wie bitte?“

„Ich habe diese Soldaten von anderen Regimentern ausgeliehen. Ich kann sie nicht ewig hier behalten. Wir müssen die Quest innerhalb eines Monats beenden, damit die Soldaten wieder in ihre ursprünglichen Regimenter zurückkönnen.“

Weed hatte bisher nichts von einem Zeitlimit gehört. Anscheinend waren nur die Soldaten daran gebunden. Dennoch erhöhte Weed nicht die Geschwindigkeit. Gegen sechs oder mehr Goblins nutzte er immer die Taktik, diese mit Pfeilen in eine größere Höhle zu locken, wo sie sie mit ihrer Anzahl überwältigten. Waren es weniger Goblins, dann führte er seine Truppen immer direkt in den Kampf. Außerdem ging Weed Kämpfen aus dem Weg, solange die Soldaten nicht vollkommen erholt waren. Des Weiteren kümmerte er sich weiterhin immer noch um die Ausrüstung der Soldaten und bereitete den Eintopf zu.

***

Als sie die dritte Ebene erfolgreich gesäubert hatten, hatte Weed bereits Level 37 und seine Männer Level 34 erreicht. Nun gingen die Kämpfe erst richtig los.

„Angriff!“

“Bleibt in Formation!”

Auf Weeds Kommandos hin kämpften die Soldaten wie Berserker. Die Goblins waren keine Gegner mehr für sie.

„Ahhh!“

„Sterbt, ihr hässlichen Viecher!“

„Ihr widerlichen Bestien! Verrecken sollt ihr!”

Die Soldaten drängten mit ihren Schilden vorwärts. Sie warfen mit vulgären Flüchen um sich nachdem sie von Weed gelernt hatten. Manchmal brüllten sie drohend und stürmten dann auf ihre Gegner ein. Ihre Schwerter wurden dynamischer und durchbrachen häufiger die Abwehr der mi Speeren bewaffneten Goblins.

Inzwischen brauchten die 30 Veteranen nur noch wenige Augenblicke um ein Gruppe Goblins zu vernichten.

„Der Kampf ist gewonnen. Nun lasst mich die Beute aufteilen. Hosram und Dale.“

„Yeah!“

„Braucht noch jemand eine kurze Pause oder hat beschädigte Ausrüstung?“

„Nein, Kommandant!“

„Nix!“

„Dann lasst uns weiterziehen. Späher, berichte!“

Buren und Becker spähten abwechselnd voraus und berichteten über Ort und Anzahl von Goblins.

„Becker berichtet. Acht Goblins ca. 100 Meter voraus auf 9 Uhr. Ein Goblin Alchemist, sechs Goblin Krieger und ein normaler Goblin.“

„Vorwärts!“

Die Soldaten rannten in einem angenehmen Tempo, weder zu schnell noch zu langsam. Währenddessen konnten sie sich leicht vom Kampf erholen und sich auf den nächsten vorbereiten.

„Menschen!“

„Feinde! Tötet sie!“

Die Goblins verteidigten sich, aber es war beinahe vergeblich. Die Soldaten, inzwischen Veteranen mit Kampferfahrung, übertrafen die Goblins bei weitem in Moral und Weeds Pfeile waren ein Todesurteil. Sein Level im Bogenschießen stieg stetig an, da er sich aktiv am Kampf beteiligte und seine Pfeile nicht mehr nur auf fast besiegte Goblins richtete.

Weed schoss nun Pfeile ab um die Initiative zu bekommen und wenn die Goblins versuchten, sich aus der Umzingelung der Soldaten zu befreien, hinderten seine Pfeile sie in der Bewegung. Sein Hauptziel waren jedoch die Goblins, welche kurz davor waren einen seiner Soldaten zu töten.

Man stelle sich vor, der Speer eines Goblins kommt auf einen zugestoßen und im letzten Moment kommt der Pfeil des Anführers und bohrt ein Loch in den Kopf des Angreifers. Würde dies nicht enorm die Loyalität des Soldaten erhöhen? Weed hatte auf diese Art schon einigen seiner Soldaten das Leben gerettet.

Seine Soldaten jagten inzwischen die Goblins höchst effizient und in kürzester Zeit. Sie säuberten die vierte Ebene schneller als die dritte und behielten dieses Tempo auch auf der fünften Ebene, obwohl sie hier auf wesentlich größere Goblingruppen trafen. Während die Kampferfahrung der Soldaten wuchs, wurden sie immer mehr zu Veteranen und waren schon bald fähig, den Goblins eins gegen eins im Kampf gegenüberzustehen.

Dennoch blieb Weed bei der alten Taktik, ihre Feinde mit ihrer Anzahl zu überwältigen und dass die Soldaten vorwiegend auf ihre Abwehr achten sollten. Einige seiner Soldaten wurden übermütig und schlugen vor, die Taktiken wegzulassen und die Goblins stattdessen fair eins gegen eins zu bekämpfen. Doch Weed war anderer Meinung.

„Glaubt nicht, dass ihr euch gegenüber den dreckigen Goblins fair verhalten müsst! Habt ihr jemals gehört, dass ein Ritter ein Monster zu einem Duell gefordert hätte? Wenn es einen solchen Ritter gäbe, dann wäre er Töricht, seine Ehre gegenüber einem Monster zu behaupten. Wir bekämpfen die Goblins, um die Sicherheit für die Leute von Rosenheim wieder herzustellen. Behaltet im Hinterkopf, dass jeder Goblin, den ihr zögert niederzustrecken, das Leben eurer Gefährten bedrohen könnte!“

Weed hatte seine Männer gut unter Kontrolle. Wenn ein Soldat einen Goblin alleine bekämpfte, dann kam ihm keine Anerkennung zuteil. Stattdessen wurde er von dem nächsten Kampf ausgeschlossen. Zuerst waren Soldaten froh, wenn sie einen Kampf auslassen konnten, realisierten dann aber bald, dass sie stattdessen ihren Kameraden beim Kämpfen und aufleveln zuschauen mussten.

Die Soldaten lernten schnell ihre Lektion und gingen schließlich soweit, den Goblins in den Rücken zu fallen, wenn sich die Gelegenheit bot. Die Soldaten bekamen von Weed praktisch eine Gehirnwäsche.

Es dauert keinen Monat dann hatte Weed mit seinen Soldaten alle Ebenen von den Goblins gesäubert. Als noch eine Woche für die Quest verbleibend war, ging die Truppe zurück zur dritten Ebene und vernichteten auf dem Weg alle Goblins, die erneut aufgetaucht waren.

Sobald ein Kampf begann, fächerte die Formation der Soldaten an den Flügeln auf und sie umzingelten den Feind um ihn dann in wenigen Atemzügen zu vernichten. Sobald ein Kampf vorbei war, zogen sie weiter zum nächsten.

Nicht ein Soldat war gestorben. Sie beendeten die Expedition in die Höhle von Litvart mit einem Durchschnittslevel der Soldaten von 57, während Weed 62 erreichte. Wenn man bedenkt, dass das Durchschnittslevel von Denarions in der Armee von Rosenheim 40 ist, dann konnte man Weeds Leistung nur als herausragend bezeichnen.

„Gute Arbeit Weed. Du hast uns einen großen Dienst erwiesen.“

Sir Midvale zeigte ihm, dass er sehr zufrieden war.

„Wenn wir wenigstens fünf weitere Männer von deinem Schlag hätten, dann würden uns die Monster keine Probleme mehr bereiten. Bei meinem Recht als Königlicher Ritter möchte ich dich als Zenturio in unsere Armee aufnehmen. Möchtest du mein Angebot annehmen?“

*Ding!*

  • Dir wurde ein Stellenangebot unterbreitet!
  • Wenn du das Angebot annimmst, dann wirst du die militärische Position eines Zenturios in der Königlichen Armee von Rosenheim einnehmen. Dir werden 100 Infanteriesoldaten unterstellt werden. Du wirst Zugang zu regelmäßigem Training bekommen und ein monatliches Gehalt von 3 Gold bekommen.
Möchtest du das Stellenangebot annehmen?

Ein Offizier, welcher 100 Soldaten befehligte, der Zenturio wurde als Unter-Ritter betrachtet und hatte das Recht darauf, einmal pro Jahr sich der Prüfung zum Rittertum des Roten Ordens zu stellen. Jeder andere Spieler hätte dieses Angebot angenommen, aber Weed kam nicht in Versuchung.

„Ich fühle mich geehrt, dass sie mir dieses Angebot unterbreitet haben, Sir Midvale, aber dies ist mehr als ich akzeptieren kann.“

„Bei Freya, Weed, sage mir, falls ich dir weitere Vorteile bieten soll. Ich bin mir sicher, dass wir uns einigen können.“

„Ihr Angebot ist mehr als ich mir zu träume wage, aber ich wünsche nichts mehr als Frieden und Wohlstand für Rosenheim. Mein
Herz zieht es hinaus in die Welt. Ich möchte viele Orte bereisen und den Bedürftigen helfen, wo ich nur kann. Es ist noch zu früh für mich, mich niederzulassen. Wenn ihr weitere Aufgaben für mich habt um Monster zu vernichten oder Rosenheim zu verteidigen, dann werde ich nur zu gerne mein Können wieder für euch einsetzen.“

„Ich verstehe, Weed. Aber solltest du deine Meinung jemals ändern, die Tür zur Königlichen Armee wird dir immer offenstehen.“

Sir Midvale zog sein Angebot mit einem zufriedenen Ausdruck zurück.

„Jetzt wo unsere Aufgabe hier beendet ist, werde ich die Männer zurück zur Zitadelle führen. Möchtest du mit uns zurückreisen?“

„Ich habe hier immer noch etwas zu erledigen.“

„Könnte ich erfahren, was für eine Aufgabe dies ist?“

Sir Midvale war neugierig. Für die letzten vier Wochen hatte Weed 32 Portionen Eintopf dreimal pro Tag zubereitet. Seine Erfahrung im Kochen zauberte ein leckeres Gericht und Sir Midvale hatte die guten Mahlzeiten sehr genossen, wodurch seine Freundschaft zu Weed stark angestiegen war.

„Ich muss mich um eine Aufgabe für den Weisen Rodriguez kümmern.“

Weed hatte eigentlich angenommen, dass er mit der Vernichtung der Goblins die Anforderungen für die Quest erfüllen würde, aber er hatte sich geirrt. Er musste immer noch 100 Monster erledigen. Abgesehen davon gab es auch auf jeder Ebene Hunderte von Goblins, aber die Quest sprach davon alle Monster zu erledigen und gab 100 als Menge vor. Es war also sehr wahrscheinlich, dass die Kobolde und Goblins nicht das Ziel waren.

„Ich verstehe. Eine Aufgabe für den Weisen. Ich hatte mich gefreut, gemeinsam mit dir zurückkehren zu können, aber scheinbar will es das Schicksal nicht so. Ich werde dir für deine Rückreise Arse leihen.“

„Arse?“

„Hast du bereits den Namen des Pferdes vergessen, auf dem du hierher geritten bist?“

„Sag nicht…“

Weed begann sich zu erinnern. Der Gaul der ihn getreten und seine Hand gebissen hatte. Er erinnerte sich, dass der Name des Gauls Arse gewesen war. Was für ein schändlicher Name für ein Möchtegern Pferd. (Arse ist ein vulgäres britisches Wort für Arsch. Ich fand es aber ein wenig unpassend den Namen zu übersetzen...)

„Deine Rückkehr nach Rosenheim wird dich wertvolle Zeit kosten ohne Pferd. Arse steht dir zur Verfügung.“

„Danke sehr, aber nein danke. Ich brauche kein Pferd.“

„Keine falsche Bescheidenheit, ich erwidere nur einen Gefallen. Bitte nimm es. Du kannst es zurück in die Königlichen Ställe
bringen, sobald du mit deiner Aufgabe fertig bist.“

„…“

Sir Midvale drehte sich um, sobald er gesagt hatte, was er wollte. Es war offensichtlich, dass es für ihn nichts mehr zu sagen gab. Der Ritter meinte es gut mit ihm, aber er wollte davon nichts haben. Wie sollte er sich über solch einen Gaul freuen können? Weed konnte das Pferd nicht ausstehen, aber er musste es akzeptieren.

„Kommandant, wir werden dich vermissen.“

„Wir kommen alle heil zuhause an, dank dir.“

„Komm uns besuchen, sobald du wieder zurück bist.“

„Ich besitze eine Herberge an der zentralen Straße, du bist immer willkommen.“

„Meine Familie betreibt ein Restaurant. Meine Frau wird dir eine köstliche Mahlzeit servieren, wenn auch nicht so köstlich wie deine.“

Die Soldaten kamen zu Weed um sich von ihm zu verabschieden. Da sie jetzt Veteranen mit einem hohen Level waren, würden sie vermutlich befördert werden, sobald sie zurückkamen. Weed schüttelte die Hand von jedem Soldaten der unter ihm gedient hatte. Seine Hand war warm und sein Griff hielt ihre Hände für ein paar Sekunden.

„Musst du uns wirklich schon verlassen?“

„Ich würde gerne hier bei dir bleiben Kommandant, aber ich bin ein stolzer Soldat von Rosenheim. Ich muss zu meinem Regiment zurückkehren.“

„Kommandant ich werde dich vermissen!“

Weed Augen leuchteten dunkel mit Widerstreben. Er hatte so viel Mühe auf sich genommen um diese Soldaten zu trainieren! Er hatte aus Level 20 Rekruten Veteranen mit Kampfgeschick gemacht. Er fühlte sich so, als würde das Königreich ihn seiner Männer berauben.

„Ich wünsche euch eine sichere Heimreise!“

„Keine Sorge, Kommandant.“

„Kommandant du musst mich besuchen, sobald du wieder zurück bist!“

Nach einigen widerwilligen Verabschiedungen von seinen Soldaten war Weed schließlich wieder alleine.

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